Africa.

Eine Herzensangelegenheit scheint wahr zu werden. Schon bald werde ich mich für ein Volunteer-Projekt in Richtung Süden bewegen.

Vorfreude ist die schönste Freude, so heißt es immer. Und in diesen Tagen spüre ich dieses Gefühl wie schon lange nicht mehr – denn seit Anfang dieser Woche ist klar, dass schon bald ein ganz besonderes Abenteuer beginnen wird. Ab Ende Juli werde ich für sechs Wochen nach Ghana fliegen, genauer gesagt in die Hauptstadt Accra.

Für mich persönlich wird damit ein kleiner Traum wahr, der sich schon seit längerer Zeit in meinem Kopf manifestiert hat. Denn ich werde meine Zeit dort nicht als Tourist verbringen, sondern als Soccer Coach eine NGO unterstützen (Dream Africa Care Foundation). Nachdem organisatorisch inzwischen alles in die Wege geleitet ist, realisiere ich erst langsam wie wichtig mir diese Sache wirklich war – und das hat vor allem drei Gründe.

Der schwarze Kontinent.

Afrika ist den Europäern so nah und zugleich so fern. Dieser Zustand aber kann und soll keinesfalls so bleiben – Globalisierung und digitale Technologien werden unweigerlich dazu führen, dass nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Ansprüche vieler Menschen auf diesem Kontinent wachsen. Insofern halte ich eine Annäherung dieser beiden Kulturkreise auf verschiedensten Ebenen für eine zwingende Notwendigkeit. Es wird in diesem Jahrhundert schlicht nicht mehr möglich sein, die offensichtlichen Probleme dort so bedenkenlos zu ignorieren wie es in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war. Im Kern aber setzt das vor allem Verständnis, Toleranz und eine Begegnung auf Augenhöhe voraus. Gerade deshalb will ich mir für mein Vorhaben genügend Zeit nehmen und vor allem mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen, um neue Dinge zu lernen und bestehende Erfahrungen zu reflektieren. Ich will möglichst viele Eindrücke sammeln, die mir dabei helfen, die Chancen dieses Kontinents und das Potential der Menschen besser zu erkennen.

Freiheit.

Manchmal, so glaube ich, braucht es völlig neuartige Impulse um die eigene Komfortzone zu verlassen. Veränderung passiert nicht einfach so, der Wille dazu ist unabdingbar. Mein persönliches Gefühl aber ist, dass unsere Gesellschaft an vielen Ecken nur bedingt genügend Raum lässt um diesen Willen (der in irgendeiner Form in jedem von uns steckt) auch wirklich auszuleben. Für viele Dinge gibt es keine perfekten Rahmenbedingungen, umso aufregender ist es allerdings hin und wieder derartige Bedenken einfach hinter sich zu lassen. Man kann das als stur bezeichnen – schlussendlich aber halte ich das für eine völlig logische Entwicklung in einer Zeit, die es von Menschen verlangt immer und überall zu funktionieren. Wenn man sich darüber hinaus noch die inzwischen vielfach übermittelten Geschichten und Erzählungen von Menschen vor Augen führt, die am Ende ihres Lebens stehen, dann scheint vor allem eine Sache von überragender Bedeutung: die Dinge, die man unbedingt machen will, sollte man auch machen – no matter what. Insofern fühlt es sich einfach gut an, in dieser Angelegenheit auf dem richtigen Weg zu sein.

Freiheit bedeutet dabei aber auch, mit dem eigenen Handeln den Zwängen der Messbarkeit und des Effizienzdenken entfliehen zu können. Es muss und soll manchmal einfach erlaubt sein, die Frage “Was bringt das?“ gepflegt zu ignorieren. Das eigene Bauchgefühl liegt in vielen Fällen gar nicht so verkehrt – auch wenn man es manchmal nicht glaube mag, weil es für andere Menschen oft nur schwer nachzuvollziehen ist.

Soziales Engagement.

Arbeiten. Geld verdienen. Spaß haben. Arbeit. Geld verdienen. Spaß haben. – ich kann und will nicht nicht damit abfinden, dass so dieser Rhythmus demnächst ausschließlicher Alltag werden soll. Auch, weil mich Zweifel plagen, ob so ein Lebensentwurf langfristig glücklich macht. Hin und wieder jedenfalls empfinde ich ein nicht unwesentliches Bedürfnis, mich für andere Menschen einzusetzen ohne dafür unmittelbare Gegenleistung zu erwarten. „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ – das wusste schon Spider-Man. Mit dem Privileg in einem der reichsten Länder dieser Welt geboren zu sein und eine überdurchschnittliche Ausbildung durchlaufen zu haben, stellt sich dieses Bedürfnis natürlich noch auf einer ganz anderen Ebene. In Zeiten globaler Migrationsbewegungen und wachsender Ungleichheit scheint es mir unverzichtbar, sich gelegentlich auch mit unbequemen Wahrheiten auseinanderzusetzen – und zwar Face-to-Face. Es muss einfach gelingen, persönlichen und gesellschaftlichen Blasenbildungen regelmäßig zu entkommen. Deshalb soll dieses Vorhaben vor allem ein (wenn auch kleiner) Beitrag der Solidarität sein. Ich glaube es ist an der Zeit, dass wir, aus dem Wohlstandsbauch dieser Welt, in dieser Angelegenheit endlich mal eine Schippe drauf legen.

P.S.: An dieser Stelle wird das sicher nicht der letzte Beitrag dazu bleiben 😉


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