Digitale Transformation beim SPIEGEL – 5 Erkenntnisse und eine Liebeserklärung ♥️

Das Hamburger Nachrichtenmagazin schafft mit Spiegel+ ein völlig neuartiges Format. Warum es ein richtige Schritt sein dürfte.

Es ist kein Geheimnis, dass ich lange Jahre ein loyaler Leser von DER SPIEGEL war. Die journalistische Präzision ist nach wie vor unbestritten – zuletzt aber hatte ich zunehmend den Eindruck, dass mittlerweile ein integriertes journalistisches Konstrukt fehlt, welches insbesondere als Geschäftsmodell den Anforderungen im 21. Jahrhundert genügt. Im letzten Jahr habe ich gekündigt und bisher hat sich mein Eindruck eher verstärkt als zum Gegenteil gewendet.

Heute habe ich diesen Artikel gelesen – mit großer Freude. Ich glaube es kommt genau das, was ich lange und sehnsüchtig erwartet habe: ein preisgünstiges Abo-Modell mit spannenden Formaten und einer maximalen Nutzerfreundlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich als zahlender Kunde zum SPIEGEL zurückkehre hat sich drastisch erhöht. Und nach diese Lektüre sind mir auch fünf Dinge noch bewusster geworden.

1) “Digitale Transformation” muss mehr sein als analogen Dingen einen digitalen Anstrich zu verpassen, derartiges führt ins Nichts. Das Print-Abo einfach als Digital-Abo anzubieten ist zwar eine Lösung, aber keine gute.

2) “Digitale Transformation” bedeutet Unsicherheiten auszuhalten. Das neue Projekt Spiegel+ ist wahrscheinlich eine der größten Veränderungen in der Geschichte des Verlagshauses. Keiner mag klar sagen, wie dieses neue Produkt ankommt. Allein deshalb aber dieser Herausforderungen aus dem Weg zu gehen, bedeutet langfristig ein hohes Maß an Perspektivlosigkeit.

3) “Digitale Transformation” ist ganz wesentlich eine Frage des Geschäftsmodells. Nicht die Technologie macht den Unterschied und auch nicht die Journalisten machen den Unterschied – sondern die beste Antwort auf die Frage: “Wie können wir unseren Kunden unsere Arbeit möglichst angenehm zur Verfügung stellen?”

4) “Digitale Transformation” heißt technologische Entwicklungen aktiv zu antizipieren. Das ewige Gejammere vieler Verlage über das Internet kann kein Mensch mehr hören. Fest steht: der Journalismus im 21. Jahrhundert wird hochwertiger und weitreichender sein als je zuvor, denn die digitalen technologischen Möglichkeiten überragen jene des Print-Formats um ein Weites.

5) “Digitale Transformation” verändert die Systemarchitektur einer ganzen Organisation, weil anders gearbeitet wird. Kollaborativer, iterativer und schlussendlich auch effizienter. Hierarchiebetonte Management-Praktiken aus dem 20. Jahrhundert haben ausgedient, daran besteht kaum mehr ein Zweifel.

Der Link zum angesprochenen Text: Gutes lesen, mehr verstehen — wie wir das neue SPIEGEL+ entwickeln.

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