Welche Herausforderungen auf uns warten.

Jede Generation hat andere Probleme auf dieser Welt zu lösen. Uns stehen spannende Zeiten bevor, denn die Menschheit wird sich schneller verändern als je zuvor – und wir sind mittendrin statt nur dabei.

Technologischer Fortschritt führt im Grundsatz dazu, dass das Leben vieler Menschen einfacher wird. Besonders in den letzten 150 Jahren gab es enorme Entwicklungen, die viele Prozesse deutlich effizienter und leistungsfähiger gemacht haben – und so wurden im Laufe der Zeit nicht nur Pferdekutschen durch Autos ersetzt, sondern auch Handys durch Smartphones. Für den Nutzer bedeutet das zumeist ausschließlich einen Produktivitätsfortschritt, das Leben wird bequemer und unkomplizierter.

Soweit, so gut – trotzdem aber erzeugt besonders der Fortschritt digitaler Technologien aktuell viel gesellschaftliche Unruhe. Keine Debatte kommt aus, ohne dass versucht wird herauszufinden, ob die Digitalisierung  nun mehr Jobs schafft als sie vernichtet. Persönlich halte ich diese Debatte für überflüssig, denn sobald Maschinen gewisse Tätigkeiten besser ausführen können als ein Mensch, werden sie das früher oder später auch tun. Die Frage ist dann also nicht ob, sondern wann – und das ist vielen Menschen auch bewusst.

Zweifelsohne ist deshalb klar, dass uns nur die Flucht nach vorne bleibt. Problematisch ist allerdings nur eines: vielen Menschen fehlt die Vorstellungskraft dafür, wie dieses “nach vorne” aussehen könnte. Es mangelt nicht nur an einer persönlichen Intuition, die den Fokus auf die vielen ungelösten Probleme dieser Welt legt, sondern auch an einem Selbstwertgefühl, sich in der Lage zu fühlen mit seinen individuellen Fähigkeiten einen Beitrag dafür zu leisten.

Umso mehr wird es deshalb auf (junge) Menschen ankommen, die ihren Optimismus und ihre Kreativität zu nutzen, um neue Visionen und Ideen der Welt von morgen in die Gesellschaft zu tragen. Stellt sich also nur noch die Frage: wo fangen wir an?

Grundsätzlich leben wir aus materieller Perspektive, und dabei spreche ich insbesondere von der jüngeren Generation, in einer Zeit, die uns alle Wünsche offen lässt. Wenn ich etwas kaufen will, bringt mir Amazon am nächsten Tag mein Paket. Wenn ich etwas wissen will, hilft mir Google. Und wenn ich verreisen will, habe ich fünf Minuten später mein Flugticket im Posteingang. All das haben uns die älteren Generationen mir ihrer Schaffenskraft ermöglicht. Ein Leben in Wohlstand.

Man könnte meinen: was will man mehr? – doch das ist der falsche Ansatz. Vielmehr geht es um die Frage: wie geht es besser? Denn in den letzten Jahrzehnten wurde nahezu alles einfach maximiert – insbesondere unser Ressourcenverbrauch, sowohl materiell wie auch persönlich. Das hinterlässt Spuren und wir stellen fest, dass vor allem eines jetzt notwendig ist: optimieren. Wäre es also nicht notwendig, dass wir…

  • …Bildung individualisieren und Wissen demokratisieren, damit jeder Mensch die Möglichkeit hat das Beste aus sich zu machen?
  • …Energie so erzeugen und verbrauchen, dass wir daran nicht mehr sparen müssen?
  • …Mobilität als menschliche Verbindungslinie verstehen und deshalb noch deutlich schnellere und effizientere Fortbewegungslösungen entwickeln?
  • …Lebensmittel produzieren, die gut schmecken aber zugleich auch gesund und umweltverträglich sind?
  • …Demokratie als partizipatives Prinzip weiterentwickeln, damit es leichter zugänglich und transparenter wird?
  • …Gesundheit verstärkt präventiv behandeln und und zum Ziel setzten schwere Erkrankungen noch viel besser heilen zu können?
  • …Wertschöpfungsketten auf globaler Ebenen etablieren, die auch andere Länder unterstützen und nicht nur ausbeuten?
  • …Digitalisierung als Herzschlag unseres Zusammenlebens begreifen und deshalb proaktiv aber zugleich auch nicht leichtgläubig damit umgehen?

Es wird nicht leicht sein diese Herausforderungen zu meistern – und dennoch müssen wir sie angehen, wenn wir nicht wollen, dass die Welt aufhört besser zu werden. Es geht dabei auch immer weniger um uns selbst, sondern vielmehr um andere. Was können wir also tun, damit das Leben anderer Menschen einfacher und besser wird? – vielleicht ist genau das der Sinn (Purpose), denn sich viele junge Menschen wünschen, wenn der Eintritt ins Arbeitsleben bevorsteht.

Menschlich ist das zutiefst nachvollziehbar. Die meisten Menschen wissen, dass wahres Glück von nehmen, nicht von geben kommt. Ein Handeln nach diesen Vorsätzen wird allerdings nicht immer gesellschaftlich honoriert – emotional, aber auch finanziell. Vielmehr sogar haben womöglich manche Menschen das unterschwellige Gefühl, man möchte sie am liebsten wieder von ihren Ideen abbringen. “Wie soll das denn funktionieren? Wie willst du damit Geld verdienen? Mach doch lieber was anderes.” – wer kennt das nicht.

Es wird eine langwierige Aufgabe sein, diese Denkmuster umzukehren. Wie viele Menschen haben wohl Barack Obama gesagt, er könne niemals erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten werden? Wie viele Menschen haben Mark Zuckerberg wohl erklären wollen, er wird es niemals schaffen ein weltumspannendes soziales Netzwerk zu bauen? Und wie viele Menschen sagen tagtäglich zu anderen: “Das wird nichts, lass das lieber.”? Dieser ständige Lärm an negativer Energie sollte in Zukunft keinen (jungen) Menschen mehr davon abhalten, seine Ideen in die Tat umzusetzen – denn dafür gibt es noch zu viel zu tun auf dieser Welt:

Es wird und muss in diesem Jahrhundert, vielmehr als je zuvor, möglich sein, Geschäftsmodelle mit Produkten und Dienstleistungen zu entwickeln, die anderen Menschen wirklich helfen – und nicht nur welche, die deren kurzfristige Kaufanreize befriedigen.

Worauf wird es deshalb also ankommen? Ich würde sagen: Empathie – um die Gefühle anderer Menschen zu verstehen, um die Probleme anderer Menschen zu erkennen und um andere Menschen die nötige Unterstützung für ihre persönliche Vorhaben zu geben. Möglicherweise könnte aber genau das die komplizierteste aller Herausforderungen sein: eine Gesellschaft zu entwickeln, die sich ihre Einzigartigkeit an zutiefst menschlichen Eigenschaften erhält und sich derer noch stärker bewusst wird – trotz immer digitaler werdenden Kommunikationswegen.

Tim Cook, der CEO von Apple, hat dazu einmal einen, wie ich finde, faszinierenden Satz gesagt:

“I am not worried about Artificial Intelligence giving computers the ability to think like humans – I am more concerned about people thinking like computers without values or compassion, without concern for consequences.”


> Picture is taken from stocksnap.io <