Mehr Aufbruchsstimmung wagen.

Es wird immer wichtiger in den massiven Umwälzungen, die momentan auf dieser Welt stattfinden, auch Chancen zu sehen. Wir brauchen einen konstruktiven Diskurs, um diesen Aufbruch erfolgreich zu antizipieren.

Wir leben in turbulenten Zeiten und all die Veränderungen, die momentan auf der ganzen Welt stattfinden lassen uns manchmal die Orientierung verlieren. Bei vielen Menschen macht sich Verunsicherung breit – was bringt die Zukunft und in welche Richtung steuert Deutschland?

Unzählige Menschen machen sich dazu tagtäglich Gedanken oder entwickeln sogar neue Ideen – aber stellen nebenbei fest, dass viele Eliten und politischen Strömungen in diesem Land nicht mehr in der Lage sind Orientierung zu geben für eine Zukunft, wie sie für uns alle besser werden könnte.

Die Bundestagswahl im September hat das durch die Eruptionen im Parteiensystem auf eindrucksvolle Weise unterstrichen. Und insbesondere für junge Menschen war diese Wahl ein Dilemma – vielleicht auch deshalb, weil diese Bevölkerungsgruppe anteilsmäßig schon fast eine zu vernachlässigende Minderheit darstellt.

Denn für einen jungen Menschen wie mich, der in den nächsten Jahrzehnten seine ganze Power in diesem Land einbringen und zukünftigen Generationen eine bessere Welt hinterlassen will, wird es zunehmend schwieriger eine politische Linie zu finden, bei denen sich diese Gedanken voll und ganz gut aufgehoben fühlen.

Mir fällt es schwer mich damit abzufinden ein kleineres Übel zu wählen, wie es oft proklamiert wird – auch gerade weil ich der Meinung bin, dass es besonders bei jungen Menschen inzwischen starke gesellschaftliche Strömungen gibt, welche die Konturen eines Landes zeichnen, das sich viele wünschen.

Innenpolitisch bewegt sich das wohl in einer Mischung aus vier Herausforderungen.

(1) Mehr soziale Gerechtigkeit, insbesondere mit der Zielsetzung, dass die Entwicklung eines Kindes nicht mehr vom Bildungsgrad der Eltern abhängig ist und dass es jedem Menschen möglich sein sollte ein Leben ohne Existenzängste zu führen.

(2) Bessere Möglichkeiten, sein individuelles Potential zu entfalten – sowohl in der Ausbildung, als auch in der Arbeitswelt. Denn genau hierin wird auch der Schlüssel liegen, damit Gesellschaften auch in Zeiten von Künstlicher Intelligenz glücklich und erfolgreich sein können.

(3) Einer entschiedenen Hinwendung zu mehr Umweltschutz, der darüber hinausgeht Plastiktüten im Supermarkt zu verbieten, sondern stattdessen die Energiewende konsequent umsetzt.

(4) Und einer Digitalisierungsstrategie, die es nicht länger zulässt, dass beim Thema Netzausbau manche Entwicklungsländer der deutschen Infrastruktur voraus sind.

 Zweifelsohne bedarf es daneben aber auch außenpolitischer Konturen – denn viele Menschen merken, dass sich momentan globale Verschiebungen ereignen, die zweifelsfrei auch massive Auswirkungen auf Deutschland haben werden. Unser Wohlstand und unser Ansehen in der Welt verpflichtet uns deshalb mehr Verantwortung zu übernehmen, wobei sich drei Handlungsfelder als besonders notwendig herausstellen.

Zum einen hängt unser Wohlbefinden ganz wesentlich von der Situation der Europäischen Union ab – es macht deshalb keinen Sinn, von gut oder schlecht in Bezug auf andere Mitgliedsländer zu reden – vielmehr muss es unser innerstes Anliegen sein, die EU als Ganzes noch robuster, erfolgreicher und demokratischer zu machen.

Zum anderen wird es notwendig sein, bisherige geopolitische Beziehungen in absehbarer Zeit etwas nüchterner zu bewerten. Das Verhältnis zu den USA ist hierbei sicherlich ein gutes Beispiel – und das nicht nur weil ein beispielloser Narzisst das Präsidentenamt bekleidet, sondern auch aufgrund einer Weltanschauung die in vielen Fällen nicht mehr dem europäischen Zeitgeist entspricht. Angefangen von den fahrlässigen Waffengesetzen, über die immer gravierender werdende Diskrepanz zwischen arm und reich bis hin zu den übertriebenen militärischen Muskelspielen – dass dieses Land damit seinen selbsternannten Ruf als “Greatest Nation on Earth” verspielt, ist nicht verwunderlich. Man sollte sich Menschen in einem fremden Land verbunden fühlen, aber nicht zwangsläufig politischen Eliten.

Und schlussendlich muss uns bald klar werden, dass Globalisierung keine Einbahnstraße ist. Wenn wir von den Vorteilen eines globalen Wirtschaftssystems profitieren wollen, müssen wir uns auch mit den Problemen einer globalen Bevölkerung beschäftigen. Viele Menschen aus verschiedensten Erdteilen werden es aufgrund der steigenden Transparenz durch das Internet immer weniger akzeptieren nur deshalb kein Leben wie wir zu führen, weil sie in einem unterentwickeltem Land geboren sind.

All diese Überlegungen an sich sind nicht neu und ich will auch nicht behaupten, dass sie noch nicht in den führenden Köpfen dieses Landes sind. Ich bin aber sehr wohl der Ansicht, dass in der breiten Masse der Gesellschaft diese Perspektiven noch nicht endgültig angekommen sind.

Allerdings ist auch das Aufgabe von Politik und Wirtschaft – durch Kommunikation für Orientierung zu sorgen. Wie ich finde, passiert das allerdings nicht in ausreichendem Maße – und aus dieser Motivation heraus ist Junge Kraft Voraus entstanden.

Die Welt scheint manchmal verrückt und unfassbar kompliziert – aber in allen Veränderungen und Fortschritten liegen auch unglaubliche Chancen, vermutlich mehr als je zuvor. Es wird Zeit, dass wir der Zukunft mit Freude entgegenblicken und mehr Aufbruchsstimmung wagen.


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